Hier „wächst“ gelebte Inklusion - seit einigen Wochen ist der tesa Campus in Norderstedt um 14 Mitarbeiter reicher. Sie sind jedoch nicht in Büros oder Laboren tätig, sondern unter freiem Himmel. Ihr Job ist die dauerhafte Pflege der Außenanlagen. Das Besondere: tesa engagiert dafür in Zusammenarbeit mit den Elbe-Werkstätten ein Team von 14 Menschen mit Behinderung.
Seit 1. Juli sind die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten-Außenarbeitsgruppeoffiziell für tesa im Einsatz, fünf Tage die Woche, ab 7 Uhr morgens. Das Fazit seitdem ist durchweg positiv: „Die Zusammenarbeit ist sehr gut angelaufen“, sagt Corinna Prey, Infrastrukturelles Gebäudemanagement, tesa. Zu tun gibt es auf der tesa-Gartenanlage, dem Campus, reichlich übers Jahr - sei es Rasenflächen mähen, Hecken und Sträucher schneiden, Blumenbeete pflegen, Laub entfernen oder Müll sammeln. Andreas Meyer leitet mit seiner Kollegin Christine Dülge die zwölfköpfige Gruppe gemischten Alters. „Unsere `Jungs´ sind alle verlässlich und hilfsbereit“, versichert Gärtner Meyer, der langjährige Erfahrung in der Betreuung von Beschäftigten bei den Elbe-Werkstätten mitbringt.
Einer von ihnen ist Manfred Frehse, sein „grüner Daumen“ hebt sich an seinem neuen Arbeitsplatz im übertragenen Sinne: „Das Gelände hier sieht gut aus. Draußen arbeiten ist mein Ding, am liebsten allein und mit Maschinen.“ Wie die meisten seiner Kollegen bestreitet Frehse seinen Arbeitsweg zu tesa aus Barmbek eigenständig per HVV. Dies ist ein Teil des integrierten Konzepts, das die Elbe-Werkstätten für den Einsatz ihrer Beschäftigten in externen Partnerunternehmen entwickelt haben. Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Einbettung ins Unternehmen, bei gleichzeitiger Anleitung durch geschultes Elbe-Werkstätten-Personal. Jan Maack koordiniert den Bereich Gartenbau der Elbe-Werkstätten: „Die Beschäftigten kommen raus aus der `Komfortzone´ und gehen rein in die Arbeitsrealität. Sie sind im und nicht nur für das Unternehmen tätig.“ Bei tesa hat das Team zum Beispiel eigene Räume für Besprechungen und Pausen, zudem steht der Gruppe - die stets in einheitlicher Arbeitskleidung und mit gelbem Hausausweis auf dem tesa-Gelände unterwegs ist - das Betriebsrestaurant offen. Begegnung und Dialog mit der Belegschaft sind explizit gewünscht.
Rund zweieinhalb Jahre Vorlauf hatte die vereinbarte Zusammenarbeit mit tesa, in Maacks Augen eine lohnende Investition: „Es ist unser erster Einsatz auf solch´ neu angelegten Außenanlagen. Wir konnten sogar schon bei der Gartenplanung beratend mitwirken.“ Einen Meilenstein sieht auch Christos Coulouris, Schwerbehindertenvertreter bei tesa, in dem Projekt: „Wir tun etwas Gutes, haben aber auch etwas davon. Wenn sich unsere Kollegen und die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten hier ganz natürlich begegnen, ist das gelebte Inklusion“. Draußen in der tesa-Botanik haben die ersten Einsätze mittlerweile stattgefunden: Die Pflanzen am Zaun zum angrenzenden Biotop wurden gestutzt, zudem ging es dem erstem Unkrautwuchs an die Wurzel.
Voller Einsatz: Die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten bei ihrer Arbeit auf dem tesa Campus (Foto: tesa SE)
Info: tesa
Die tesa SE ist einer der weltweit führenden Hersteller technischer Klebebänder und selbstklebender Systemlösungen (mehr als 7000 Produkte) für Industrie- und Gewerbekunden sowie Endverbraucher. Seit 2001 ist die tesa SE (4100 Mitarbeiter; Stand: Februar 2016) eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Beiersdorf AG (u. a. NIVEA, Eucerin, la prairie). Etwa drei Viertel des Umsatzes der tesa Gruppe (2015: 1.139,6 Mio. Euro) entfallen auf Anwendungen für unterschiedliche Industriebranchen wie Automobil und Elektronik (z. B. Smartphones, Tablet-PCs), Druck & Papier, Building Supply sowie Sicherheitskonzepte für einen effektiven Marken- und Produktschutz. Darüber hinaus entwickelt tesa als Partner der Pharmaindustrie auch arzneimittelhaltige Pflaster. Knapp ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet tesa mit Produkten für private Konsumenten und Handwerker. Rund 300 Produkte erleichtern zum Beispiel die Arbeit in Haushalt und Büro.