Das Jahr 2020 war für die Elbe-Werkstätten ein ganz besonderes Jahr, denn: Das Unternehmen feierte sein 100-jähriges Bestehen. Vor genau 100 Jahren wurde die "Hamburger Werkstatt für Erwerbsbeschränkte" (HAWEE), die spätere Hamburger Werkstatt, auf Betreiben des Hamburger Arbeitsamtes gegründet, um vorrangig die vielen arbeitslosen Kriegsversehrten aber auch andere Menschen mit Behinderungen zu qualifizieren und wieder in den Arbeitsalltag und in die Gesellschaft zu reintegrieren. Im Zuge der Fusion 2011 wurden die Hamburger Werkstatt ebenso wie die Winterhuder Werkstätten mit der Elbe-Werkstätten GmbH vereint. Im Jahr 2020 beging das fusionierte Unternehmen Elbe-Werkstätten daher die 100-Jahr-Feier.
Diese sollte mit zahlreichen internen und externen Aktionen sowie einer eigens für diesen Anlass erstellten historischen Festschrift begleitet werden - unter anderem im Juni mit einer Ausstellung zum Thema 100 Jahre Teilhabe in Hamburg in der Hamburger Rathausdiele, einem Senatsemfang, sowie einem großen Mitarbeiterfest. Die Corona-Pandemie machte allen Plänen zunächst einen Strich durch die Rechnung.
Das Mitarbeiterfest in der Messehalle konnte im Juni dieses Jahres nun endlich nachgeholt werden, und auch die Ausstellung "102 Jahre Elbe-Werkstätten" war vom 29. August bis 16. September in der Hamburger Rathausdiele zu sehen. Abschluss der Feierlichkeiten war der Senatsempfang im Hamburger Rathaus am am 21. Oktober 2022.
Werbekampagne 100 Jahre Elbe-Werkstätten
„Ich wusste ja gar nicht, dass Ihr so etwas Cooles macht“. Wer die Elbe-Werkstätten nicht kennt, hat meist keine oder nur eine vage Idee davon, was die Beschäftigten in ihrer täglichen Arbeit leisten - ob innerhalb der Werkstatt, in einer Außenarbeitsgruppe oder auf einem ausgelagerten Einzelarbeitsplatz. Wer uns dann kennenlernt, die Beschäftigten bei der Arbeit erlebt, einmal eine Werkstatt von innen sieht oder einen Arbeitsplatz in einem Kooperationsunternehmen besucht, ist beeindruckt vom Engagement und von der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten, wie auch von der Vielfalt der Arbeit. So geht es den meisten externen Besuchern. In diesem Fall waren das Yared Dibaba, Julia Westlake, Carlo von Tiedemann (alle NDR), Jorge Gutierrez (Hamburg Towers, Basketball), Theatermacher Corny Littmann und die Hamburger Band Tonbandgerät. Sie alle waren Teil der Werbekampagne anlässlich unserer 100-Jahrfeier, und sie alle waren „pro bono“, also unentgeltlich, bereit, bei der Kampagne als Botschafter für das Thema Inklusion mitzumachen.
Die Idee der Werbekampagne: Ein prominenter Hamburger besucht einen Beschäftigten der Elbe-Werkstätten am Arbeitsplatz, die beiden lernen sich kennen, tauschen auch mal die Rollen, so dass der Promi die Arbeit des Beschäftigten macht, und bilden gemeinsam für Plakate auf Litfaßsäulen, Buswerbung und für einen Imagefilm der Elbe-Werkstätten ein Tandem. Die Planungen für die Kampagne begannen Ende 2018, die 1. Dreharbeiten und begleitenden Fotoshootings im November 2019 – also noch vor der Corona-Zeit. Inklusiv sollte möglichst auch die Produktion sein, daher war das 17-motion-Filmteam von alsterarbeit als inklusives Filmteam mit „im Boot“. Der NDR stellte nicht nur einige seiner prominenten „Zugpferde“ zur Verfügung, sondern fungierte anlässlich des 100jährigen Jubiläums auch als Medienpartner. Das Hamburg-Journal berichtete unter anderem in seiner 19.30-Uhr-Ausgabe am 1. Mai 2020.
Zu sehen waren die Kampagnen-Motive im Mai und Oktober 2020 auf der Heckseite von fünf HVV-Buslinien im gesamten Stadtgebiet sowie auf so genannten Premium-City-Light-Postern (Litfaßsäulen) in der Hamburger Innenstadt. Zu sehen ist der Film "Begegnungen" jetzt im Web - und zwar auf unserer facebook-Seite, bei youtube und auf dieser Internetseite in der Rubrik "Aktuelles" auf der Startseite.
"102 Jahre Elbe-Werkstätten - 102 Jahre Teilhabe in Hamburg" - so lautete der Titel der Ausstellung, die in überarbeiteter Form vom 29. August bis 16. September 2022 in der Hamburger Rathausdiele zu sehen war. Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine Begleitbroschüre in leichter Sprache. Sie ist weiter unten zum Herunterladen eingestellt. Auf den Ausstellungstafeln führte ein QR-Code zu einer Hörversion in leichter Sprache, und Beschäftigte der Elbe-Werkstätten-Außenarbeitsgruppe aus dem Museum der Arbeit standen während der Ausstellung als „Guides“ und Expertinnen und Experten in eigener Sache für Fragen und Informationen der Besucher zur Verfügung. Nach der Eröffnung am 29. August um 15.00 Uhr mit einem Grußwort der Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit war die Ausstellung für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich.
Ziel der Ausstellung war es, die Entwicklung des Teilhabesystems für Menschen mit Behinderungen in Hamburg vom Beginn der 20-er Jahre bis in die Gegenwart zu zeigen; von den Anfängen der „Hamburger Werkstatt für Erwerbsbeschränkte (Kriegsinvaliden und Menschen mit Behinderungen)“ hin zu den Elbe-Werkstätten als modernem Wegbereiter der Inklusion. Die Ausstellung spiegelt diese Entwicklung unter Berücksichtigung der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung in Hamburg wieder - unter anderem auch kritisch beleuchtet vor dem Hintergrund des ideologischen „Wohlfahrtsgedankens“ in der NS-Zeit.
Wissenschaftlich aufbereitet und konzipiert wurden die historische Festschrift sowie Ausstellung durch das Institut für Firmen- und Wirtschaftsgeschichte (ifw) Hamburg. Gezeigt werden zum einen historische Fotos und Textdokumente und die dazu erklärenden Informationstexte aus der Anfangs- und Folgejahren der ehemaligen Hamburger Werkstatt, den Winterhuder Werkstätten als ehemaligem Landesbetrieb der FHH sowie der ehemaligen Elbe-Werkstätten. "Wir freuen uns sehr, das Thema Inklusion durch diese Ausstellung nun auch einer möglichst breiten Öffentlichkeit nahezubringen", so Elbe-Werkstätten-Geschäftsführer Rolf Tretow anlässlich der Ausstellungseröffnung.