Werkstätten für behinderte Menschen

In den 721 anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) mit rund 2.500 Standorten erfolgt Qualifizierung, Rehabilitation und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, die wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können. 

Menschen, die einen Rechtsanspruch auf die Leistungen einer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen haben, sind voll erwerbsgemindert. Werkstätten haben damit eine deutlich umfassendere Aufgabe als Produktion und Produktivität. An erster Stelle stehen berufliche und persönlichkeitsbildende Förderung durch individuell angepasste Arbeit, Förder-, Bildungs- und Therapiemaßnahmen.

77 Prozent der in den Werkstätten Beschäftigten haben eine geistige Behinderung, 19 Prozent eine psychische Erkrankung und knapp vier Prozent eine Körperbehinderung, gibt die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) für den Stichtag 1. Januar 2011 an.

Etwa 290.000 Menschen in Deutschland sind zurzeit auf die Hilfeform einer Werkstatt für behinderte Menschen angewiesen, rund 100.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Davon waren nach jüngsten Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 2010 bundesweit 261.071 Plätze im Arbeitsbereich der Werkstätten besetzt. Im Vergleich zu 2008 bedeutet das einen Zuwachs in Höhe von 3,7 Prozent. Den Beschäftigten stehen rund 40.000 bis 60.000 Fachkräfte gegenüber. Mit insgesamt also mehr als 330.000 Mitarbeitern beschäftigen die Werkstätten etwa genauso viele Menschen wie beispielsweise die deutschen Automobilzulieferer. Dabei erwirtschafteten die Werkstätten nach vorsichtigen Schätzungen 2008 einen Umsatz in Höhe von etwa 2,5 Mrd. Euro.

In Hamburg arbeiten knapp 4.100 Menschen mit Behinderung in Werkstätten, davon sind etwa 1.700 Frauen. Im Vergleich: Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Hamburgs sind nach neuesten Zahlen aus 2009 rund 27.000 schwerbehinderte Menschen beschäftigt – inklusive Gleichgestellter.

Durchschnittlich 179,38 Euro betrug das monatliche Arbeitsentgelt der Beschäftigten im Arbeitsbereich der Werkstätten im Jahr 2010. 2008 waren es 167,79 Euro. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: 2010 wurden in Bremen durchschnittlich 218,29 Euro ausgezahlt, in Sachsen hingegen nur 120,53. Hamburg liegt mit 206,17 Euro auf Rang drei, nach Rheinland-Pfalz mit 208,80 Euro. Die BAG:WfbM geht davon aus, dass der Großteil der Arbeitsengelte im Arbeitsbereich zwischen 120 und 600 Euro liegt, in Einzelfällen deutlich höher. Die ausgezahlten Entgelte sind abhängig vom erwirtschafteten Arbeitsergebnis der Werkstätten und werden den Werkstattbeschäftigten zu den ergänzenden Grundsicherungsleistungen ausgezahlt.

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Karen Schierhorn
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